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Als wir von den Kollegen aus Apulien angefragt wurden, ob wir Lust hätten, den 1. August zusammen mit ihnen zu feiern, dass sie uns gerne in Kalabrien besuchen würden, waren wir sofort be-geistert von der Idee und haben gerne unser Programm umdisponiert.
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Es war sehr heiss, als sie am Sonntag, 31. Juli, mit dem Bus von Cisternino entlang der bezaubernden jonischen Küste nach Cosenza fuhren und unterwegs einige Mitglieder des Circolo Cosentino zusteigen liessen. Die vorwiegend hügelige und bergige Landschaft Kalabriens ist einzigartig und abwechslungs-reich, was die Besucher aus dem eher flachen Apulien in Erstaunen versetzte. Während sie in der Ebene von Sibari an Reisfelden, sowie ausgedehnten Orangen und Pfirsichplantagen vorbeifuhren, konnten sie in der hügligeren Gegend nach den Thermen von Spezzano unermessliche Olivenhaine bewundern, die sich von jenen in Apulien sehr unterscheiden, nebst bereits abgeernteten Getreidefeldern. Die Provinz Cosenza wähnt 228 km Küste und erstreckt sich vom imposanten Pollino-Massiv im Norden bis zur Hochebene der Grossen Sila, Richtung Süden. Sie nimmt über 44 % der Gesamtfläche von Kalabrien ein.

Die Region des Südens Italiens ist reich an Zeugnissen der geschichtlichen Entwicklung, die bis in die Vorzeit zurück reichen. An den Küsten sind Au-sgrabungen der Jungsteinzeit zu bewundern und ganz Kalabrien ist reich an Schauplätzen der Epochen der Ma-gna Grecia, Roemer, der Eroberung der Byzantiner und anschliessend der Nor-mannen, Anjouinern, Aragonern und Spaniern, was noch heute in der elegan-ten und raffinieren Architektur zu erkennen ist.
In Cosenza angekommen, erwarteten uns weitere Socis aus Kalabrien und zwei Reiseleiterinnen.

Wir teilten uns in zwei etwa 20koepfige Gruppen auf und besichtigen den ältesten Kern des historischen Zentrums unter kundiger Führung, zwischen den Flüssen Busento und Crati.

Cosenza wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. durch den Volksstamm der Bruttier (Bruttii) gegründet. Im Zweiten Punischen Krieg fiel die Stadt 204 v. Chr. an Rom und entwickelte sich zu einem Wirtschaftszentrum an der Via Popilia.

Im Jahre 410 soll Alarich I., der König der Westgoten, nach der Plünderung Roms in Cosenza gestorben und mit seiner Beute im Flussbett des Busento begraben worden sein. Das Grab wurde bisher nicht gefunden. August Graf von Platen schrieb 1820 darüber die Balla-de “Das Grab im Busento”.
In der Nationalgalerie inne-rhalb des Palazzo Arnone trafen wir dann wieder aufeinander. Dort sind wunderbare Kunstwerke von 1500 – 1900 ausgestellt. Darunter Bilder berühmter kalabresischer Maler wie Mattia Preti, Umberto Boccioni und Pietro Negroni.

Weil wir, auch wegen der grossen Hi-tze, nicht so rasch vorankamen, wie geplant, bildeten wir nach dem Mu-seumsbesuch zwei neue Gruppen.
Während die eine den um 1100 entstan-denen Dom besichtigte, zog es die etwas moderner interessierte Gruppe vor, das offene Museum moderner Kunst am Corso Mazzini zu bestaunen mit Skulpturen namhafter Künstler wie Salvador Dali ,Georgio De Chirico, Mimmo Rotella.

Zum Mittagessen ging es dann auf der gut ausgebauten Strasse in die Sila, an Camigliatello vorbei über die Hochebene nach Lorica, an den künstlich angelegten Arvosee, am Fusse des bewaldeten Monte Botta Donato, wo uns noch eingie Mitglie-der erwarteten, die auf die Stadtführung verzichtet hatten. Dafür haben sie das ohnehin sehr rustikale und gemütliche Restaurant “Il Brillo Parlante” mit Schweizer Fahnen, Lampions und Kerzen für die schlussendlich 53 Teilnehmer der Nationalfeier würdig dekoriert.

Nach dem reichen Mittages-sen mit einer Komposition lokaler Spezialitäten als Vorspeise und zart gegrilltem Kalbfleisch auf heissem Stein, hörten wir uns die Rede des Bundespräsidenten Johann Schnei-der-Ammann an und sangen (versuchten es wenigstens) die Landeshymne mit altem Text.
Zur Erfrischung gab es dann köstli-che Wassermelone und zum krönen-den Abschluss, im Garten, eine wunderbare Torte mit Kaffee.
Es blieb noch Zeit zum Plaudern und die eben geschlossenen, harmonischen Bekanntschaften zu vertiefen.

So wie alles Schöne leider ein Ende hat, mussten sich die beiden Circoli um 18 Uhr verabschieden, da die Rückreise nach Apulien noch einige Stunden Fahrt beanspruchte.

Es war für beide Circoli ein gefreu-tes Erlebnis und man versprach sich, die Bekannt- und Freundschaften weiter zu pflegen.

Maja Domanico-Held
Circolo Svizzero Cosentino (da SVIPU n.113)